Donnerstag, 28. März 2024

Bewertung von Risikoprämien für Aktien

Der Begriff der Risikoprämie stammt ursprünglich aus der Entscheidungstheorie und fand von dort Eingang in wirtschaftstheoretische Betrachtungsweisen. Seine Anwendung setzt die Vorstellung voraus, dass Anleger bevorzugt in sichere Geldanlagen investieren, wenn ihnen die Anlageformen mit unsicheren Renditen nicht sehr hohe Gewinnchancen bieten.

Da der Gewinn bei einer Anlage in Aktien nicht sicher vorausberechnet werden kann, stellt diese gegenüber festverzinslichen Wertpapieren die riskantere Anlagevariante dar. Ein deutlich besseres Ergebnis als bei der Geldanlage in Titeln mit festgelegten Zinssätzen ist ebenso möglich wie ein schwächeres Ergebnis oder sogar ein teilweiser Verlust des eingesetzten Kapitals. Um Aktien trotz dieses Risikos für Anleger interessant zu machen, ist ein möglichst hoher theoretisch möglicher Erfolg wünschenswert. Die Möglichkeit zum Erzielen hoher Gewinne motiviert auch risikoscheue Anleger dazu, ihr verfügbares Geld in Aktien zu investieren. Bei der Betrachtung müssen neben den möglichen Gewinnen durch Kursveränderungen natürlich auch die Erlöse durch die im Idealfall jährlich gezahlte Dividende berücksichtigt werden.

Bei gemischten Fonds berechnet sich die Höhe der Risikoprämie nach ihrem Anteil an Aktien und anderen Wertpapieren. In der Praxis zeigt sich, dass die von Anlegern geforderte Risikoprämie während einer konjunkturell schwachen Phase an der Börse besonders hoch ist. Dieses Verhalten ist psychologisch zu erklären, während einer Phase mit nachgebenden Börsenkursen immer eine Zeit deutlicher Kurssteigerungen nachfolgt, so dass die Risikoprämie während einer Rezession tatsächlich als recht hoch bewertet werden muss. Neben der vorausschauenden Betrachtung lässt sich eine gezahlte Risikoprämie auch rückblickend betrachten. In der rückblickenden Betrachtungsweise bezeichnet die Prämie naturgemäß nicht den Betrag, welchen ein risikoscheuer Anleger durchschnittlich als Anreiz für seine Geldanlage in Aktien erwartet.

Sie gibt vielmehr an, um welchen Prozentsatz der wirtschaftliche Anlageerfolg einer Aktienanlage den des Sparens mit festverzinslichen Wertpapieren übersteigt. Dabei lassen sich Werte von mehr als acht Prozent feststellen, deren genaue Höhe nicht zuletzt davon abhängt, welche Aktien betrachtet werden. Tatsächlich führt nicht zuletzt die verlangte und erreichbare Risikoprämie dazu, dass Aktien und Aktienfonds sich auf lange Sicht als unschlagbare Geldanlage erweisen und dem Anleger den größten Gewinn ermöglichen. Verluste einzelner Titel lassen sich bei einer guten Anlagestrategie leicht mit Gewinnen anderer Papiere ausgleichen; insgesamt steigen die Aktienkurse regelmäßig an, eine Ausnahme stellen lediglich wenige Aktien dar, welche sehr stark überbewertet sind.
 
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