Samstag, 20. April 2024

Warum sind Rating-Agenturen für Anleger wichtig?

Viele Anleger interessieren sich nach wie vor allen Dingen deshalb für Anleihen, weil diese in weiten Teilen als relativ sichere Anlageform gelten. Spätestens seit der EU-Schuldenkrise weiß man allerdings, dass es sich auch bei Staatsanleihen nicht generell um sehr sichere Investments handeln muss. Gerade im Bereich von Rentenpapieren ist es daher sehr wichtig, sich vor dem Kauf über die Bonität des Emittenten zu informieren. Da dies für den privaten Anleger sehr schwierig bzw. ohne weitere Hilfsmittel nahezu unmöglich ist, stellen unter anderem die Rating-Agenturen eine Bewertung von Emittenten zur Verfügung.

Bei den Rating-Agenturen handelt es sich um spezielle Unternehmen, deren wesentliche Aufgabe darin besteht, sich verschiedene Emittenten von Finanzprodukten anzusehen und deren Kreditwürdigkeit zu bewerten. Diese Bewertung erfolgt im Zuge eines sogenannten Ratingsystems, welches eine Art Schulnotenvergabe beinhaltet. Erhält ein Emittent zum Beispiel die Bewertung „AAA“, auch unter der Bezeichnung Triple A bekannt, so kann er eine sehr gute Bonität aufweisen. Es gibt eine ganze Reihe von Merkmalen, anhand derer die Rating-Agenturen letztendlich zu einem Gesamturteil kommen. Für den Anleger liefern diese Bewertungen wichtige Informationen, denn anhand der vergebenen Note können die Kunden erkennen, wie die Bonität des Emittenten einzuschätzen ist. Dies führt wiederum dazu, dass sich der Anleger auch ein Bild über das Risiko machen kann, welches mit dem Investment verbunden sein wird. Denn bei einem Emittenten mit einer sehr guten Rating-Note ist die Wahrscheinlichkeit natürlich deutlich geringer als bei einem Emittenten mit einer schlechten Note, dass eine ordnungsgemäße Rückzahlung des Kapitals erfolgt.

Trotzdem die Rating-Agenturen mit ihrer Bewertung wichtige Informationen für Anleger liefern, sollte man sich dennoch nicht ausschließlich auf diese Beurteilung verlassen. In der Vergangenheit ist es durchaus nicht selten vorgekommen, dass sich die Einschätzung der Agenturen letztendlich als nicht korrekt erwiesen hat. Dennoch ist die Bewertung ein sehr guter Hinweis darauf, wie es mit der Bonität des Emittenten bestellt ist. Wer als Anleger zum Beispiel beim Investment in Rentenpapiere großen Wert auf eine sehr hohe Sicherheit legt, der sollte sich in erster Linie für solche Emittenten entscheiden, die von den Rating-Agenturen die Bewertung „AAA“ oder auch „AA+“ erhalten. Risikofreudige Anleger entscheiden sich hingegen oftmals ganz bewusst für Emittenten, die deutlich schlechter bewertet werden. Zwar ist hier das Risiko größer, aber aufgrund der schlechteren Bonität müssen diese Emittenten meistens einen deutlich höheren Zinssatz zahlen, sodass der Ertrag des Anlegers mitunter relativ hoch ist.
 
© copyright 2006 - by piloh.de
^