Freitag, 25. April 2025

Vorteile und Nachteile beim Lieferantenkredit vergleichen

Nicht nur im Bereich Privatkredite gibt es verschiedenen Finanzierungsformen, sondern auch dann, wenn man als Gewerbetreibender eine Finanzierung benötigt stehen verschiedene Alternativen zur Verfügung. Kredite seitens der Bank an Gewerbetreibende können zum Beispiel ein Existenzgründungsdarlehen, ein Kontokorrentkredit oder auch ein Immobilienkredit sein. Es gibt aber auch Finanzierungsvarianten, die kein Darlehen von einer Bank darstellen. Dazu gehört beispielsweise das Leasing oder Factoring auf der einen Seite, aber auch der so genannte Lieferantenkredit auf der anderen Seite.

Der Lieferantenkredit ist vielen Verbrauchern sicherlich auch noch unter der Bezeichnung Handelskredit bekannt und stellt im Grunde einen Zahlungsaufschub dar, der vom Lieferanten von Waren gegenüber dem Käufer gewährt werden kann. Der Lieferantenkredit funktioniert also auf einer anderen Grundlage als zum Beispiel der Ratenkredit, welcher von Seiten eines Kreditinstitutes vergeben wird. Denn während der Kreditgeber beim Ratenkredit die Summe X effektiv ausgezahlt bekommt, erhält der Käufer beim Lieferantenkredit natürlich kein Geld ausgezahlt, sondern muss eine vorhandene Rechnung erst einen bestimmten Zeitraum nach dem Erhalt der Waren begleichen. Generell ist der Zeitraum des Zahlungsaufschubes zwar frei zu vereinbaren, im Geschäftsleben haben sich jedoch Lieferantenkredite mit einem Zahlungsziel zwischen 30 und 90 Tagen eingebürgert.

Dabei hat der Käufer den Vorteil, dass innerhalb dieses Zeitraumes die gekauften Waren bereits (zumindest teilweise) schon wieder weiter verkauft werden können, was man auch als Warenumschlag bezeichnet. Somit kann der Käufer die Rechnung unter Umständen bereits von dem Erlös bezahlen, welchen er durch den Verkauf der vom Lieferanten bezogenen Waren erzielt hat. Allerdings ist noch zu erwähnen, dass die Waren vom Lieferanten natürlich stets unter Eigentumsvorbehalt geliefert werden. Erst mit Zahlung der offenen Rechnung gehen die Waren in das Eigentum des Käufers über. Ein weiterer Unterschied zwischen dem Lieferantenkredit und einem Kredit von der Bank besteht darin, dass der Käufer für die Inanspruchnahme dieses „Kredites“ in Form des Zahlungsaufschubes keine Zinsen zahlen muss.

Im Grunde ist sogar das Gegenteil der Fall, denn falls der Käufer das eingeräumte Zahlungsziel von beispielsweise 60 Tagen nicht ausnutzt, kann er vom Rechnungsbetrag in der Regel sogar noch Skonto abziehen. Solche Vereinbarungen lauten dann zum Beispiel „Bei erfolgter Zahlung im Zeitraum von 14 Tagen nach Erhalt der Rechnung 3 Prozent Skonto“. Auf diese Art und Weise wird vom Lieferanten natürlich gegenüber dem Käufer ein Anreiz geschaffen, den Lieferantenkredit nicht zu nutzen, sondern die Rechnung relativ zeitig zu bezahlen. Denn natürlich ist es dem Lieferanten auch lieber, dass er möglichst schnell sein Geld bekommt, denn bei einem Lieferantenkredit tritt der Lieferant natürlich finanziell in Vorleistung.
 
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