Freitag, 13. Dezember 2024

Baufinanzierung mit Kreditversicherung - Achtung teuer!

Bei vielen Baufinanzierungen wird sie mit angeboten: eine Kreditversicherung. Sie soll bei Verlust des Arbeitsplatzes oder Berufsunfähigkeit den Kreditnehmer vor einem finanziellen Fiasko schützen - was zunächst sinnvoll und auch notwendig erscheint, entpuppt sich in den meisten Fällen aber leider als viel zu teuer.

In der Regel kommt die Kreditversicherung im Paket mit einer Restschuldversicherung daher, wobei die Restschuldversicherung nicht gegen Berufsunfähigkeit und Arbeitslosigkeit versichert, sondern im Todesfall des Kreditnehmers die Hinterbliebenen vor finanzieller Überlastung schützt. Bei der Kreditversicherung übernimmt die Versicherungsgesellschaft die zu leistenden Raten für ein paar Monate.

Dieses Versicherungspaket klingt umso verlockender, wenn man bedenkt, dass ca. die Hälfte aller Interessenten für eine Baufinanzierung in Deutschland von ihrem Bauvorhaben abkommen, weil sie Angst haben, bei Arbeitslosigkeit die Kreditraten nicht mehr bezahlen zu können (Studie Hypothekendiscount, Baugeldvermittler).

Leider ist die Absicherung gegen Arbeitslosigkeit teuer; außerdem hat die Kreditversicherung so viele Haken, dass man sie Kreditnehmern eigentlich wirklich nicht empfehlen kann. Denn die Sparkassen, Banken, Volksbanken- und Raiffeisenbanken bieten die Police in Zusammenarbeit mit Versicherern an, die die Raten nur für eine kurze Dauer übernehmen, meisten für 12 bzw. 24 Monate.

Das Verfängliche ist, dass der Aufpreis, den eine Kreditversicherung nun mal mit sich bringt, auf den ersten Blick für den Kreditnehmer nicht unbedingt ersichtlich ist - erst am Effektivzins lassen sich dann die erhöhten Kreditnebenkosten feststellen. Tückisch ist außerdem, dass viele Versicherer zum Beispiel nur dann die Raten übernehmen, wenn die Arbeitslosigkeit aus betriebsbedingter Kündigung resultiert. Außerdem wird nicht gezahlt, wenn die Arbeitslosigkeit zu früh nach Vertragsabschluss eintritt - in aller Regel besteht eine Wartezeit zwischen drei und sechs Monaten.

Man kann sich nicht gegen alle Risiken des Lebens absichern - Gedanken machen, was im Falle des Todes, der Arbeitslosigkeit oder der Arbeitsunfähigkeit mit der Kreditschuld passiert, allerdings schon. Eine Restschuldversicherung, die im Todesfall zahlt, macht bei einem Immobiliendarlehen durchaus Sinn, ebenso eine Absicherung gegen Berufsunfähigkeit. Beide Policen sollte man allerdings separat von der Finanzierung aufnehmen und im Vorfeld die Konditionen genau vergleichen.

Kaum empfehlenswert ist eine Versicherung gegen Arbeitslosigkeit - wer sich dennoch dafür interessiert, muss die gebotenen Leistungen auf jeden Fall genau prüfen. Mehr Sinn macht es allerdings, für den Fall des Jobverlustes Rücklagen zu bilden, auf die man dann zurückgreifen kann, um die Raten zu bezahlen. Wer bereits vor Abschluss des Kreditvertrages um seinen Job bangen muss, der sollte Hausbau bzw. -kauf verschieben. Wer bereits einen Immobilienkredit bzw. Baukredit aufgenommen hat und auf lange Sicht die Raten nicht bedienen kann, sollte sich zur rechten Zeit um den Verkauf der Immobilie kümmern - und zwar bevor die Zwangsversteigerung droht.
 
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