Mittwoch, 6. November 2024

Renditeaussichten und Merkmale beim Aktienzertifikat

Ein Aktienzertifikat stellt eine Form der Geldanlage dar, bei welcher der Käufer statt direkt in eine Aktie in deren Wertentwicklung investiert. Beim Erwerb eines Zertifikates wird ein Betrag definiert, bis zu welchem der tatsächliche Wert der Aktien am Fälligkeitstag ausgezahlt wird. Wenn dieser überschritten wird, erhält der Anleger lediglich den auch als Cap bezeichneten Höchstbetrag zurück.

Falls der Wert der bezogenen Aktien am Fälligkeitstag des Zertifikates jedoch unterhalb des Caps liegt, bekommt der Anleger exakt den Aktienwert ausgezahlt. Eine Rückzahlung in Form der konkreten Aktien ist bei einem Aktienzertifikat nicht üblich. Somit begrenzt diese Anlageform den maximal möglichen Gewinn, während der höchstmögliche Verlust nicht beschränkt wird. Als Ausgleich für die Beschränkung der maximalen Teilhabe an einer Kurssteigerung der Aktie erhält der Anleger einen als Discount bezeichneten Abzug vom aktuellen Tageswert eingeräumt. Ein Aktienzertifikat bezieht sich immer auf eine konkret zu benennende Aktie und wird von einem Kreditinstitut ausgegeben. Eine Beschränkung des möglichen Verlustes durch die gleichzeitige Nennung eines Mindestrückzahlbetrages ist grundsätzlich möglich, tatsächlich werden derart abgesicherte Aktienzertifikate aber selten angeboten.

Der faire Preis eines Aktienzertifikats errechnet sich aus der als wahrscheinlich angesehenen Schwankungsbreite sowie aus der vereinbarten Laufzeit. Der Inhaber eines Aktienzertifikats erzielt einen Gewinn, wenn der Kurs der Aktie am Fälligkeitstag höher als sein gezahlter Einsatz ist. Übersteigt die Kurssteigerung jedoch den Cut um mehr als den beim Kauf erhaltenen Discount-Betrag, hätte er mit einer direkten Anlage in die entsprechende Aktien einen höheren Gewinn erzielen können. Er verliert real, wenn der Kurs der bezogenen Aktie am Fälligkeitstag geringer als der gezahlte Kaufpreis ist. Bei einer direkten Aktienanlage muss er das Wertpapier nicht zwingend zu einem konkreten Datum verkaufen, so dass er auf eine Kurserholung hoffen kann.

Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass der Inhaber eines Aktienzertifikates keinen Anspruch auf die Auszahlung einer eventuellen Dividende hat, während diese bei einem Direkterwerb der Aktien einen wesentlichen Teil des finanziellen Erlöses darstellen kann. Ein Aktienzertifikat kann als Wette auf leicht fallende Aktienkurse sinnvoll sein, da der Anleger in diesem Fall dank des Discounts noch einen Gewinn erzielt, sofern der Kurs am Fälligkeitstag oberhalb des bezahlten Betrages liegt. Nicht unberücksichtigt bleiben darf allerdings auch, dass ein Aktienzertifikat nicht in den Einlagensicherungsfonds der Bank integriert wird, so dass im Falle einer Bankpleite das eingesetzte Kapital verloren ist. Aktienzertifikate werden privaten Anlegern erst seit dem Jahr 1995 angeboten, sie erfreuen sich seitdem einer stetig wachsenden Beliebtheit.
 
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