Samstag, 27. Juli 2024

Was ist beim Erwerb einer Unternehmensanleihe zu beachten?

Eine Unternehmensanleihe ist eine befristete Überlassung des Anlagebetrages an ein Unternehmen, mit welcher der Anleger durch die Verzinsung einen Gewinn erzielen will. Mit dem Erwerb der Anleihe wird der Investor nicht zum Miteigentümer des bezogenen Unternehmens und gewinnt keinen Einfluss auf dessen Geschäftstätigkeit. Der für jede Emission von Unternehmensanleihen vorgeschriebene Verkaufsprospekt nennt in der Regel ein konkretes Vorhaben, welches durch die Ausgabe einer Unternehmensanleihe finanziert wird.

Der Verkaufsprospekt weist auf mit der Anlage verbundene Risiken hin und gibt die Laufzeit an. Jeder verantwortungsbewusste Anleger liest nicht nur den Verkaufsprospekt sorgfältig, sondern informiert sich ebenfalls über das Unternehmen anhand allgemein zugänglicher Quellen wie die Homepage des Unternehmens sowie Artikel in Fachzeitschriften. Im Falle einer Insolvenz des Unternehmens geht der Anlagebetrag mit Ausnahme der Insolvenzquote verloren, lediglich ein Unternehmenspfandbrief wird zusätzlich durch ein Pfandrecht an dessen Immobilienbesitz gesichert. Bei der Ausgabe einer Unternehmensanleihe legt die ausgebende Firma sowohl ihren Gesamtumfang als auch die mögliche Stückelung einschließlich eines Höchst- und Mindestbetrags fest. Während die meisten Unternehmensanleihen einen Betrag von mindestens 1000 Euro oder höheren Werten erfordern, geben einige Unternehmen Anleihen auch mit geringeren Mindestbeträgen aus.

Ein in der Sportwelt bekanntes Beispiel ist die Zukunftsanleihe eines Fußballvereins aus Ostwestfalen, welcher seinen Anhängern ein Engagement bereits ab einhundert Euro angeboten hatte. Da viele interessierte Fans kein Depot besitzen, ermöglichte der Club zudem die heute seltene Ausstellung einer Urkunde über die Anleihe. Die Ausgabe der entsprechenden Anleihe war ein großer Erfolg und wurde durch den Verein kürzlich zum zweiten Mal durchgeführt. Den meisten Zeichnern dieser Anleihe ging es mehr um die Unterstützung des Vereins als um einen konkreten finanziellen Gewinn, so dass der Fußballclub trotz einer konkreten und bekannten Gefahr des Lizenzentzugs geringe Zinsen anbieten konnte. Bei der Fußballanleihe war somit die Sympathie für ein Unternehmen der wichtigste Gesichtspunkt für den Erwerb des Wertpapiers.

Auch beim Erwerb von Anleihen, welche mit weniger Emotionen verbunden sind, empfiehlt sich die Beschränkung auf Papiere der Unternehmen, mit deren Geschäftspolitik der Anleger zumindest überwiegend einverstanden ist. Die Ausgabe fester Stücke ist bei den mit Abstand meisten Unternehmensanleihen ausgeschlossen, so dass ihr Käufer unbedingt ein Wertpapierdepot besitzen muss. Unternehmensanleihen können unterschiedliche Laufzeiten aufweisen. Zu beachten ist, dass einige Emittenten sich ein Kündigungsrecht während dieser vorbehalten. Wenn das Unternehmen von seinem Kündigungsrecht Gebrauch macht, muss es natürlich den Anlagebetrag unverzüglich zurückzahlen, so dass den Anleger kein realer Vermögensverlust erleidet. Falls die Zinsen jedoch deutlich gesunken sind, findet dieser möglicherweise keine Möglichkeit, sein Vermögen weiterhin zu ansprechenden Konditionen anzulegen.
 
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