Freitag, 25. April 2025

Kapitalschutz durch das Airbag Zertifikat

Seit der Finanzkrise haben viele Anleger von Zertifikaten als Geldanlage Abstand genommen, was vor allem auf die Insolvenz der Lehman Brothers Bank zurückzuführen ist, da hier nicht wenige Anleger ihr gesamtes Kapital verloren haben, welches sie in Zertifikate dieser Bank investiert hatten. Inzwischen ist das Vertrauen in die Anlageform aber etwas zurück gekehrt, und auch die Emittenten der Zertifikate haben unter anderem auf das erhöhte Sicherheitsbedürfnis der Anleger reagiert.

So werden zum Beispiel verstärkt die so genannten Garantiezertifikate emittiert. Diese Zertifikate können sich dadurch auszeichnen, dass ein gewisser Teil des investierten Kapitals auf jeden Fall erhalten bleibt, auch wenn der Wert des Zertifikates eigentlich fallen müsste. Eine spezielle Art dieser Garantiezertifikate stellen die Airbag Zertifikate dar. Diese sind zwar nicht mit einem generellen Kapitalerhalt ausgestattet, jedoch können dennoch Verluste bis zu einem gewissen Grad durch den vorhandenen Risikopuffer vermieden werden. Auch die Airbag Zertifikate haben einen bestimmten Basiswert, meistens einen Index oder Aktien, auf den sich die Wertentwicklung bezieht.

Wenn es um Kurssteigerungen des Basiswertes geht, so machen die Airbag Zertifikate diese Anstiege in der Regel 1:1 mit, der Anleger kann hier also von den Kurssteigerungen profitieren. Nun gibt es was das Nachvollziehen der etwaigen Kurssteigerungen des Basiswertes betrifft bei den Airbag Zertifikaten zwei Varianten. Bei einer Variante kann der Anleger unbegrenzt von diesen Kurssteigerungen profitieren und bei der anderen Variante nur bis zu einem gewissen Grad, denn diese Airbag Zertifikate sind mit einem Deckel versehen, auch unter der Bezeichnung Cap bekannt. Was die möglichen Verluste betrifft, so sind alle Airbag Zertifikate mit einem Risikopuffer ausgestattet.

Dieser Puffer sorgt dafür, dass der Anleger erst dann an den Verlusten beteiligt ist, wenn diese eine bestimmte Grenze überschritten haben, zum Beispiel 30 Prozent. Wie aber genau funktionieren diese Airbag Zertifikate in der Praxis? Dazu das folgende Beispiel: Angenommen das Airbag Zertifikat bezieht sich auf den Basiswert Siemens Aktie. Das Zertifikat wird zu einem Preis von je 100 Euro emittiert, wobei die Siemens-Aktie zu diesem Stichtag einen Kurs von 80 Euro hat. Der Risikopuffer des Zertifikates liegt bei 40 Prozent und es gibt zwar keinen Cap, dafür aber eine Partizipation von 80 Prozent. Das bedeutet, der Anleger wird an Kursgewinnen nur mit 80 Prozent beteiligt, dafür aber unbegrenzt.

Nun gibt es einige mögliche Szenarien. Steigt die Siemens Aktie beispielsweise bis zur Fälligkeit des Zertifikates auf 96 Euro, würde der Anleger diesen Anstieg von 20 Prozent nicht ganz erhalten, sondern aufgrund der Partizipation von 80 Prozent wären es nur 16 Prozent. Er würde dann also je 100 Euro Nominalwert 116 Euro ausgezahlt bekommen. Hätte die Siemens Aktie hingegen beispielsweise 25 Prozent an Wert verloren, würde der Anleger durch das Risikopuffer dennoch 100 Euro zurück gezahlt bekommen. Nur wenn der Verlust der Aktie höher als 40 Prozent ist, wird auch der Zertifikate-Inhaber an den Verlusten beteiligt.
 
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