Freitag, 25. April 2025

Renditemöglichkeiten bei der Anlage in Nullkupon-Anleihen

Im Anleihebereich finden Anleger sehr viele Angebote, sodass es manchmal nicht einfach ist, die für einen selbst passende Anleihe zu wählen. Es ist zum Beispiel keineswegs so, dass alle Rentenpapiere sicher sind, sondern es kann von Papier zu Papier erhebliche Unterschiede im Hinblick auf die Sicherheit geben. Gleiches gilt auch für die mögliche Rendite, die der Anleger erzielen kann. Auch heute noch bieten manche Berater einigen Kunden daher etwas speziellere Anleihen an, da diese - zumindest nach Auffassung des Beraters - einen oder mehrere Vorteile aufweisen können.

Normalerweise besteht eine Anleihe aus zwei Teilen, nämlich der Kapitalrückzahlung bei Fälligkeit und der vorherigen, regelmäßigen Zinsausschüttung. Es gibt allerdings auch Anleihen, die keine Zinszahlung beinhalten und als sogenannte Nullkupon-Anleihen oder Zerobonds bezeichnet werden. Nun wird man sich natürlich fragen, warum ein Anleger freiwillig in eine Anleihe investieren sollte, bei der keine Zinsen gezahlt werden. Allerdings wird der fehlende Zins bei den Nullkupon-Anleihen dadurch kompensiert, dass die Anleihe zu einem Kurs unter 100 zu erwerben ist. Der Anleger muss also zum Beispiel für nominal 1.000 Euro dann keine 1.000 Euro zahlen, sondern beispielsweise nur 900 Euro, da die Anleihe zu einem Kurs von beispielsweise 90 Prozent emittiert wird. Dieses Disagio gleicht dann den nicht vorhandenen Zinssatz aus. An dieser Stelle kommt sicherlich eine weitere Frage auf, nämlich welchen Grund es für diese „Konstruktion“ gibt. Denn ob der Anleger nun einen Zinssatz erhält und die Anleihe zum Kurs von 100 Prozent kauft oder ob er keine Zinsen erhält, dafür aber weniger als 100 Prozent des Nominalwertes einzahlen muss, ist im Grunde unwichtig bzw. hat das gleiche Ergebnis.

Heutzutage ist dies sicherlich auch der Fall, sodass die Zerobonds auch seit einigen Jahren deutlich an Bedeutung verloren haben. Dies ist allerdings erst seit Einführung der Abgeltungssteuer und der damit verbundenen Abschaffung der Spekulationssteuer so, denn zuvor waren die Nullkupon-Anleihen von manchen Anlegern sehr gefragt. Und zwar waren das in erster Linie Anleger, die ihren Freistellungsauftrag bereits ausgeschöpft hatten. Als es nämlich noch eine Spekulationssteuer gab, waren Kursgewinne ab einer Haltedauer der Wertpapiere von mehr als einem Jahr steuerfrei. In der Folge war das Disagio der Zerobonds steuerfrei, während die Zinsen der anderen Anleihen versteuert werden mussten. Da heute jedoch auch solche Kursgewinne, die sich aus dem Disagio ergeben, steuerpflichtig sind, haben die Nullkupon-Anleihen ihren einstigen Vorteil verloren.
 
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