Dienstag, 24. Juni 2025

Wo Basiszinsen und Zinsaufschläge Anwendung finden

Im Finanzbereich sind nicht nur die zwei Gruppen Anlagezinsen und Kreditzinsen von Bedeutung, sondern es gibt eine Reihe von weiteren Spezialzinsen, denen ebenfalls in bestimmten Bereichen eine besondere Bedeutung zukommt. So dient zum Beispiel der Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank als Richtlinie bzw. als Leitwert für eine ganze Reihe anderer Zinsen.

Auch der sogenannte Basiszins ist im Wirtschaftsbereich von Bedeutung, und dient als Ausgangswert für die Berechnung anderer Zinsen, nämlich der Verzugszinsen. Aber was genau beinhaltet der Basiszins, wozu wird er verwendet und wer legt diesen Zinssatz überhaupt in welchen Abständen fest? Während der Leitzinssatz im Eurobereich von der Europäischen Zentralbank festgelegt wird, ist die Deutsche Bundesbank dafür zuständig, die Basiszinsen bzw. den Basiszinssatz zu ermitteln und anschließend auch zu veröffentlichen. Und zwar berechnet die Bundesbank den Basiszins immer zu Beginn und zur Mitte des Jahres, also kurz nach dem 1. Januar und zum 1. Juli. Neben anderen Faktoren spielt auch immer die wirtschaftliche Situation auf indirekte Weise bei der Berechnung des Basiszinses eine Rolle.

Denn genau wie es beim EZB Leitzinssatz der Fall ist, so lässt sich im Prinzip auch am Basiszinssatz „ablesen“, wie sich die Wirtschaft aktuell entwickelt. Das lässt sich zum Beispiel auch an der aktuellen Situation verdeutlichen. Derzeit (Ende 2011) ist die Wirtschaft auf einem eher schlechten Niveau, sodass sowohl die EZB Leitzinsen als auch der Basiszins auf eine nahezu historischen Tief sind. Während der Basiszins in 2008 noch drei Prozent und mehr betrug, notieren die Basiszinsen Ende 2011 nur noch bei unter 0,40 Prozent. Positiv ist ein niedriger Basiszins vor allen Dingen für säumige Schuldner, denn auf der Grundlage der Basiszinsen berechnen Gläubiger die Verzugszinsen, die Sie bei einer verspätet bzw. noch gar nicht bezahlten Rechnung veranschlagen dürfen. Und zwar ist der Basiszinssatz wortwörtlich die Basis für die Höhe der Verzugszinsen.

Diese dürfen Lieferanten bzw. Verkäufer von Dienstleistungen und Waren dann berechnen, wenn die Zahlung auch nach 30 Tagen noch nicht erfolgt ist. Zuvor muss der Schuldner allerdings schriftlich darauf hingewiesen werden, dass nach 30 Tagen eine Berechnung von Verzugszinsen erfolgen wird, sollte der Rechnungsbetrag bis dahin nicht überwiesen sein. Ist der Käufer eine Privatperson, dann betragen die Verzugszinsen fünf Prozent zuzüglich dem Basiszinssatz. Je höher also die Basiszinsen sind, desto höher sind auch die Verzugszinsen. Bei gewerblichen Schuldnern darf der Verzugszins sogar acht Prozent plus Basiszinssatz betragen. Nicht verwechselt werden sollte der Basiszins mit dem Leitzins und auch nicht mit dem Garantiezins, der bei Rentenversicherungen und Lebensversicherungen eine Rolle spielt.
 
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