Freitag, 25. April 2025

Folgen und Auswirkungen einer Leitzinssenkung

In den vergangenen zwei Jahren hat die Europäische Zentralbank die Leitzinsen bereits mehrfach gesenkt, was bei vielen Anlegern für Verdruss und Missmut gesorgt hat. Konnte nämlich beispielsweise auf Tagesgeldkonten vor etwas mehr als 24 Monaten durchaus noch ein Ertrag von mehr als 2,5 Prozent erzielt werden, so sind es heutzutage im Durchschnitt nicht einmal mehr 0,8 Prozent, die Anleger auf derartigen Anlagekonten erhalten. Mittlerweile hat die Europäische Zentralbank den aktuellen Leitzinssatz nämlich praktisch auf null gesenkt, da dieser nur noch 0,05 Prozent beträgt. Klassischerweise ist es so, dass eine Leitzinssenkung fast immer zu sinkenden Anlagezinsen führt, was leider in der jüngeren Vergangenheit eindrucksvoll belegt werden konnte.

Viele Anleger wissen zwar, dass sich Senkungen des EZB-Leitzinses negativ auf die Anlagezinsen auswirken, verstehen aber häufig den Zusammenhang nicht. Es ist allerdings relativ einfach, das Zusammenspiel von Leitzinsen und Anlagezinsen zu erläutern, auch wenn natürlich keine direkte Kopplung der beiden Zinsgrößen vorhanden ist. Der Hauptgrund für eine Leitzinssenkung ist normalerweise, dass die Europäische Zentralbank die Banken anregen möchte, sich zu dem günstigen Zinssatz vermehrt Geld zu leihen. Dieses geliehene Kapital soll dann im Idealfall an Unternehmen und Privatkunden in Form von Krediten vergeben werden, damit sowohl Investitionen als auch der Konsum angekurbelt werden können. Unternehmen und Verbraucher sollen also schlichtweg mehr Geld ausgeben, was letztendlich zu einem Wirtschaftsaufschwung führen soll. Leider funktioniert dieser Mechanismus in der Praxis nicht immer, was sich in der Europäischen Union seit geraumer Zeit erkennen lässt.

Trotzdem ist es fast immer so, dass Banken nach einer erfolgten Leitzinssenkung auch die Anlagezinsen sehr sicherer Geldanlagen reduzieren. Betroffen davon sind in erster Linie Spareinlagen, Tagesgelder und Festgeldkonten. Darüber hinaus ist ebenfalls am Anleihemarkt zu beobachten, dass Emittenten für neu herausgegebene Wertpapiere ebenfalls weniger Zinsen zahlen. So werden derzeit beispielsweise Bundesanleihen mit einer relativ langen Laufzeit mit einem Zinssatz herausgegeben, der kaum noch über einem Prozent liegt. Die Leitzinssenkung hat übrigens keineswegs für alle Marktteilnehmer negative Konsequenzen, denn natürlich reduzieren die meisten Kreditinstitute nicht nur die Anlagezinsen, sondern auch die Darlehenszinsen, sodass Finanzierungen für Unternehmen und Verbraucher günstiger werden.
 
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