Mittwoch, 24. April 2024

Einfluss der Devisenkurse auf Devisenreserven

Die Devisenreserven, die die Notenbanken vieler Länder weltweit verwalten, sind immer wieder Anlass für Streit zwischen verschiedenen Regierungen. Gleichzeitig gibt es immer wieder Wechselwirkungen zwischen Devisenkursen und Devisenreserven. Deshalb sind diese auch für Anleger eine interessante Größe. Ein gutes Beispiel für den Einfluss von Devisenkursen auf Devisenreserven ist die Politik einer ganzen Reihe von asiatischen Ländern, vor allem die Haltung Chinas. Dort wird der Wert der eigenen Währung gegenüber dem US-Dollar niedrig gehalten, so dass die eigene Wirtschaft leichter in die Vereinigten Staaten exportieren kann.

Dadurch liegt etwa der Wert der chinesischen Exporte in die USA deutlich höher als der Wert der Importe. Dieser Handelsbilanzüberschuss schlägt sich in immer höheren Devisenreserven der Zentralbank nieder. Mit diesen Reserven hat etwa die chinesische Zentralbank die Möglichkeit, Einfluss auf den Wert des Dollars zu nehmen. Verkäufe in großem Stil würden zwar die eigene Währung aufwerten, gleichzeitig könnte darunter jedoch die chinesische Wirtschaft leiden. Ein wichtiger Grund für die Tatsache, dass gerade Notenbanken im asiatischen Raum hohe Devisenreserven horten, liegt in der Asienkrise aus dem Jahr 1997. Damals gerieten die Währungen vieler Länder in der Region unter Druck, obwohl in den meisten Staaten die Wechselkurse fundamental durchaus gerechtfertigt waren. Die Folge der schnellen Abwertung war eine massive Wirtschaftskrise, der die Notenbanken nichts entgegnen konnten. Mit hohen Devisenreserven werden Länder hingegen deutlich widerstandsfähiger gegen das Hin und Her massiver Zuflüsse und Abflüsse von Kapital.

Schließlich hat die Notenbank die Möglichkeit, den Markt und somit den Devisenhandel selbst in einem relativ großen Maße zu beeinflussen. Solche Interventionen durch die Notenbank werden in vielen Fällen öffentlich bekanntgegeben, um Spekulanten von vornherein davon abzuhalten, gegen eine bestimmte Währung zu wetten. Wenn der Wert einer bestimmten Währung stark fällt, kann man also damit rechnen, dass die Notenbank des Landes ihre Devisenreserven einsetzen wird, um den Wertverfall zu stoppen. Umgekehrt hat die Höhe der Devisenreserven auch Auswirkungen auf die Wechselkurse. Hier spielt die Psychologie der Märkte eine große Rolle: Wenn Spekulanten nicht glauben, dass sie in der Lage sind, Wetten auf steigende oder fallende Kurse gegen eine Notenbank zu gewinnen, werden sie von solchen Investitionen absehen. In der Folge sind die Devisenkurse in der Regel relativ stabil.
 
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